Max Hirsch
Gründervater mit tragischem Schicksal
Max Hirsch wurde 1875 in Kwieciszewo/Blütenau in der Provinz Posen (Polen) geboren. Im Jahr 1900 promovierte er an der Universität Freiburg im Breisgau „Zur Casuistik des Scharlachs“. Von 1914 bis 1918 arbeitete er als Militärarzt. Nach Kriegsende widmete er sich vor allem der Weiterentwicklung von Balneologie und Rheumatologie. Zunächst als Schriftführer, später als Generalsekretär gab Max Hirsch der Deutschen Gesellschaft für Rheumabekämpfung entscheidende Impulse.
Foto: MHS Vogelsang-Gommern
Als enger und langjähriger Wegbegleiter von Eduard Dietrich, mit dem er gemeinsam bereits als Generalsekretär die Geschicke der Balneologischen Gesellschaft seit 1920 in Händen hielt, nahm er sich 1927 mit Schaffensfreude der anstehenden Aufgaben in der Deutschen Gesellschaft für Rheumabekämpfung an. Die Gesellschaft wollte sich im internationalen Komitee etablieren. Eine allgemeingültige Nomenklatur sollte abgefasst und statistisches Material gesammelt werden. Max Hirsch gründete 1927 darüber hinaus die „Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumabekämpfung“. Gemeinsam mit Eduard Dietrich gab er 1929 und 1931 das „Rheumajahrbuch“ heraus. Als Generalsekretär vertrat er den Präsidenten Dietrich während seiner Amtszeit (1927-1933) in der International League of Associations for Rheumatology (ILAR). Zu den weiteren Verdiensten von Max Hirsch zählen neben zahlreichen Publikationen auch die Vorbereitung von Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen. Seine Verbindungen zu Robert Fortescue Fox und Jan van Breemen sowie zu den Balneologen waren wesentliche Triebfeder für die Gründung der „Deutschen Sektion des Internationalen Komitees zur Erforschung und Bekämpfung des Rheumas“ und für die künftige rheumatologische Fachentwicklung.
Im April 1933 legten Eduard Dietrich und sein Generalsekretär Max Hirsch sämtliche Ämter in der Balneologischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Rheumabekämpfung nieder. Max Hirsch emigrierte zunächst in die Schweiz, später nach Osteuropa. Belege für Aufenthalte in Moskau, Leningrad und Riga zeichnen seinen damaligen Fluchtweg. Am 19. Juli 1941 verliert sich seine Spur.
Quellen
Torsten Hewelt, Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 1927-2007. Halle, 2009
Wolfgang Keitel, Leif Olsson. Max Hirsch. Rheumatologe und Badearzt. Ein jüdisches Schicksal. Wettin-Löbejün OT Dößel, 2013