Die Nachkriegsjahre bis 1968
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) bemühte sich in den Nachkriegsjahren intensiv um internationalen Anschluss und Austausch in der Forschung. Das 1949 in den USA entdeckte Kortison war damals ein viel diskutiertes Thema, verbesserte es doch erheblich die Behandlung von Rheumapatienten. Die DGRh beteiligte sich an der Arbeit der „Internationalen Liga gegen den Rheumatismus“ (ILAR) und der „European League Against Rheumatism“ (EULAR). Darüber hinaus veranstaltete sie Kongresse mit anderen deutschsprachigen Rheumagesellschaften (Schweiz, Österreich) sowie mit anderen deutschen Fachgesellschaften ab. Im Jahr 1952 tagten erstmals alle deutschsprachigen Rheumatologengesellschaften auf einem Kongress in Bad Ragaz (Schweiz). Der Zusammenhang zwischen der Genetik und rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen wurde dabei auch erstmals ausführlicher diskutiert.
Im April 1968 hielten im Rahmen des Wiesbadener Internistenkongresses zum ersten Mal Rheumatologen und Internisten am letzten Kongresstag eine gemeinsame Sitzung ab. Victor Rudolf Ott, DGRh-Präsident von 1967 bis 1968, betonte damals in seinem Grußwort an die Internisten, dass „die Tagung die lebenswichtigen Beziehungen zwischen der Inneren Medizin und der Rheumatologie unter Beweis stellen [wird], eine Beziehung, welcher die auch in Deutschland zur Eigenständigkeit heranreifende Rheumatologie immer mit verantwortungsbewusstem Stolz eingedenk bleiben wird.“ Bereits 1965 hatte sich der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BDRh) gegründet. Der Verband vereinigte Ärzte aus den Fachgebieten Innere Medizin und Orthopädie. Wichtige Ziele des BDRh waren zunächst die Regelung der Weiterbildung in der Rheumatologie sowie die Schaffung einer Teilgebietsbezeichnung Rheumatologie.
Diese Entwicklung unterstrich einmal mehr den interdisziplinären Charakter des rheumatologischen Faches.
Quelle
Torsten Hewelt, Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 1927-2007. Halle, 2009