Archiv der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
Im April 2007 hatte der Vorstand der DGRh seine Zustimmung zur Gründung eines Archivs der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in den Räumen der Medizinhistorischen Sammlung (MHS) Gommern-Vogelsang e.V. gegeben und die Unterstützung der Gesellschaft zugesagt. Bei einem Besuch in den Vereinsräumen am 5.11.2008 drückte der Generalsekretär der DGRh, Prof. Dr. Genth, seine Zufriedenheit über das Erreichte aus. Es wurde vereinbart, die zukünftige Zusammenarbeit durch einen Kooperationsvertrag zu regeln.
Stand im Jahr 2008
Die MHS verfügt nach ihrer Erweiterung im Frühjahr 2008 jetzt über drei Ausstellungsräume und einen Arbeitsraum von zusammen über 100 m2 sowie über drei angrenzende Magazinräume (65 m2), die sich in einem der Wirtschaftsgebäude auf dem Klinikgelände befinden (Abb. 1-2). Von der MEDIGREIF Unternehmensgruppe, Eigentümerin des Fachkrankenhauses Vogelsang mit den Kliniken für Rheumatologie und Orthopädie, wird das gesamte Areal unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die derzeit 36 Mitglieder des Vereins sind in ihrer Mehrzahl ehemalige und jetzige Beschäftigte des Fachkrankenhauses.
Im Besitz der Sammlung befinden sich über 1000 gegenständliche medizingeschichtliche Exponate von recht unterschiedlicher Qualität, die nur zu geringem Teil ausgestellt sind. Die Bibliothek umfasst etwa 3000 Titel, wovon 1200 zu dem besonders registrierten Bestand der Fritz-Schilling-Bibliothek der DGRh gehören. Diese Bibliothek wurde 2001 mit Zustimmung des Vorstandes der DGRh von Mainz nach Vogelsang überführt und kann, wie in der Zeitschrift für Rheumatologie bekannt gegeben, von Mitgliedern der DGRh genutzt werden. Dazu kommen mit Titel erfasste 5000 Sonderdrucke der Fritz-Schilling-Bibliothek, 2000 registrierte und etwa 1000 unregistrierte Bilddokumente sowie Nachlässe verschiedener Arztpersönlichkeiten, darunter der Rheumatologen Paul Schober (1865-1943) und Hans Tichy (1888-1970). Die Sammlung steht wöchentlich für zwei Stunden der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen, auf Voranmeldung werden Vorträge und Führungen für regionale Gruppen von rheumatologisch orientierten Patientenvereinigungen durchgeführt.
Ab 15.10.2008 konnte für die Dauer von drei Jahren in finanzieller Trägerschaft der EU, des Bundes und des Landkreises (unter Beteiligung der MHS) eine Mitarbeiterin für Dokumentation (30 Wochenstunden) eingestellt werden.
Projektidee und Planungen
Von der Materialsammlung zur Posterausstellung anlässlich des 75. Gründungsjubiläums auf dem Jahreskongress der DGRh in Berlin 2002, aber auch aus den biografischen Arbeiten im Rahmen der Wegbereiter-Rubrik der Zeitschrift für Rheumatologie hat sich ein großer, zum Teil bisher noch nicht aufbereiteter Fundus angesammelt, der den Grundstock für das Archiv der DGRh bilden soll. Ähnliche Einrichtungen existieren etwa in Fulda als Deutsches Tuberkulose-Archiv und in Frankfurt/Main als Orthopädie-Museum. Die bisher genutzten Räume und auch die Bestände der MHS reichen zwar bei weitem nicht an die des Orthopädie-Museums heran, sind aber durchaus mit dem Archiv in Fulda vergleichbar.
In dem bei der Beratung vom 5.11.2008 verabredeten Vertrag soll die engere Zusammenarbeit zwischen der DGRh und der MHS im Rahmen einer Namensänderung und Satzungsergänzung des Vereins der MHS erfolgen. Der zukünftige Name des Vereins soll lauten „Medizinhistorische Sammlung (MHS) Gommern-Vogelsang / Archiv der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) e.V.“.
Durch Ergänzungen der Vereinsstatuten der MHS wird die Umwandlung der jetzigen regional agierenden Körperschaft zu einem Verein angestrebt, welcher sich der Zusammenarbeit mit der DGRh verpflichtet fühlt und der eine dementsprechend veränderte Struktur sowie eine erheblich vergrößerte Mitgliederzahl aufweist. Letztere ist schon deshalb erforderlich, um den nach Fortfall der Förderung deutlich gesteigerten Finanzbedarf zu sichern. Vorgesehen ist eine Steigerung der Mitgliederzahl bis 2011 auf etwa 200 bei einem Jahresbeitrag von 50,- €. Die Werbung wird in erster Linie innerhalb der DGRh erfolgen, darüber hinaus sollen Sponsoren aus der Wirtschaft gewonnen und das Anliegen weiter unter den Patientenvereinigungen und in der Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.
Das Aufgabengebiet der Fachkraft umfasst Archivierungsarbeiten, die Aufarbeitung von Film- und Fotomaterial, Erstellung eines Gegenstandskataloges und von Texten sowie die Übernahme von Führungen. Gleichzeitig ist beabsichtigt, alle Einrichtungen, die sich in Deutschland mit der speziellen Betreuung rheumatisch Erkrankter befasst haben, zu bitten, dem Archiv eine Darstellung ihrer Entwicklung, möglichst auch Kopien von Unterlagen dazu, zur Verfügung zu stellen. Analoge Anfragen werden an ehemalige Funktionsträger der Gesellschaft bzw., falls verstorben, an deren Angehörige ergehen.
Bitte an die Mitglieder
Ein breites Interesse der Mitglieder der Gesellschaft unterstützt unsere Arbeit sehr wesentlich. Dabei würden wir uns besonders über private Fotografien und Notizen zu früheren Kongressbesuchen im In- und Ausland, zu Hospitationen in anderen Kliniken, Erinnerungen an besondere Veranstaltungen und an herausragende Persönlichkeiten der deutschen und internationalen Rheumatologie freuen. Der Bestand des Archivs ist, was die Zeitschriften und Buchpublikationen insbesondere der dreißiger und 50iger Jahre des vergangenen Jahrhunderts angeht, noch sehr unvollständig. Die vorhandene Fehlliste soll bis zum Frühjahr 2009 aktualisiert und ins Internet gestellt werden. Angebote zur Übernahme aus privatem oder öffentlichem Besitz wären uns aber jetzt schon willkommen (Angebote bitte unter der Internetadresse mhs(at)medigreif-fachkrankenhaus-vogelsang.de).
Prof. Wolfgang Keitel, 21.01.2009