Strukturierte PatientenInformation (StruPI)

Nur gut informierte Patienten können selbst aktiv daran mitarbeiten, trotz einer chronischen Rheumaerkrankung ein weitgehend uneingeschränktes Leben zu führen. Die Arbeitsgemeinschaft der regionalen kooperativen Rheumazentren (AGRZ), der Berufsverband deutscher Rheumatologen (BDRh) und die Deutsche Rheuma-Liga haben sich dies zum Ziel gesetzt und für ambulante Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) eine „strukturierte PatientenInformation (StruPI)“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um ein Schulungsprogramm, welches drei Module umfasst:

1. „Krankheitsbild und Diagnose“ (Definition, Ursache, Symptome, Untersuchungen)

2. „Therapie“ (Therapieziele, -möglichkeiten und -überwachung)

3. „Leben mit rheumatoider Arthritis im Alltag“ (Selbsthilfemöglichkeiten)

Die Inhalte der drei Themenbereiche werden den Patienten in jeweils 1½-stündigen Schulungsseminaren an drei Abenden oder als ganztägige Veranstaltung am Wochenende vermittelt. Schulungen finden in Rheumapraxen oder Ambulanzen statt, zum Schulungsteam gehören jeweils eine rheumatologische Fachassistentin und ein internistischer Rheumatologe. Sie vertiefen die jeweiligen Themen mit den Patienten gemeinsam in der Gruppe.

RA-Patienten lernen hierdurch ihre Krankheit besser kennen – etwa Anzeichen eines Schubes – und vermögen dadurch die Bedeutung von Kontrolluntersuchungen und der Therapie für einen möglichst guten Behandlungserfolg selbst mit einzuschätzen.

In den Seminaren gehen die Referenten nicht nur auf Medikamente ein, die gegen die RA zum Einsatz kommen, sondern auch auf die sogenannten komplementären Therapien, wie Krankengymnastik, Sport, physikalische Therapie und Injektionen. Im dritten Modul geht es darum, das Leben mit RA im Alltag nicht nur zu ermöglichen sondern selber mit zu gestalten, sei es im Beruf oder Privatleben. Ziel ist, dass die Patienten lernen, ihre Erkrankung selbst „in die Hand“ zu nehmen und so zum Partner des Rheumatologen-Teams zu werden.

Für die Durchführung der Module stehen begleitende Lehr- und Lernmaterialien (Powerpoint-Folien mit didaktischen Hinweisen, Handouts) sowohl für Patienten, als auch für Referenten zur Verfügung. Die Rheumaakademie bietet StruPI-Referentenseminare (Train-the-Trainer) für die rheumatologischen Teams an, welche dann StruPI in ihren Einrichtungen durchführen können.

Im Rahmen eines neuen Gesamtkonzeptes der Patientenschulung in der Rheumatologie der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie ist StruPI auch modularer Grundbaustein für eine umfassendere RA-Patientenschulung im stationären Bereich. Umgekehrt entstehen in der Konzeption von Patientenschulungen zu weiteren Krankheitsbildern wie Spondyloarthritiden, Kollagenosen und Vaskulitiden, ähnlich aufgebaute StruPI-Grundmodule, welche für Schulungsseminare im ambulanten Bereich auch für diese Erkrankungen dienen sollen.