Die Anfänge der Rheumatologie
Schon im Jahr 1913 beschlossen Balneologen auf einem Kongress, die Erforschung der rheumatischen Erkrankungen durch internationale Zusammenarbeit zu intensivieren. Ein Ziel war es, die Unterschiede in der Nomenklatur und die Vielfalt der Behandlungen rheumatischer Erkrankungen in den einzelnen Ländern zusammenzuführen und zu vereinheitlichen. Der Erste Weltkrieg und seine zerstörerischen Folgen verzögerten dieses Vorhaben. Auch die Rheumaforschung geriet dadurch über mehrere Jahre ins Stocken. Nach dem Krieg nahmen schließlich insbesondere britische Wissenschaftler die Arbeit daran wieder auf.
Schnell wurde klar: Man hatte den volkswirtschaftlichen Schaden unterschätzt, der durch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises verursacht wurde. Um dem entgegenzuwirken, musste die Rheumaforschung international intensiviert werden. Vertreter aus 24 Nationen gründeten deshalb im Jahr 1926 das „International Committee on Rheumatism“, dem der Engländer Robert Fortescue Fox als Präsident und der Niederländer Jan van Breemen als Generalsekretär vorstanden. Eduard Dietrich vertrat Deutschland in diesem Gremium. Die einzelnen Ziele des Komitees sollten auf nationaler Ebene umgesetzt werden, weshalb noch im gleichen Jahr in 17 Ländern Sektionen gebildet wurden. Aus der „Deutschen Sektion des Internationalen Komitees zur Erforschung und Bekämpfung des Rheumas“ ging im Jahr 1927 die „Deutsche Gesellschaft für Rheumabekämpfung“ hervor, deren Vorsitzender Eduard Dietrich wurde. Max Hirsch wurde zum Schriftführer gewählt.
„Die Anfangsjahre der Deutschen Gesellschaft für Rheumabekämpfung prägten Tagungen und Fortbildungskurse, die Errichtung von Rheumaforschungs- und Rheumabehandlungszentren sowie zahlreiche Veröffentlichungen. Ziel war es, die Gesellschaft und ihre Arbeit in das Licht der Öffentlichkeit zu rücken, um so auf die Problematik der rheumatischen Erkrankungen aufmerksam zu machen“.
Quellen
Torsten Hewelt, Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 1927-2007. Halle, 2009
Foto: Die wissenschaftlichen Vereinigungen im deutschen Heilbäderwesen 1878 - 1994. Dr. Gerhard Hüfner, Flöttmann Verlag GmbH 1994