Rudolf Schoen-Preis: Preisträgerin 2024
Karolína Gente ausgezeichnet
Mit dem Rudolf Schoen-Preis für Rheumatologie ehrt die Stiftung der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Rheumatologie. Den Preis verleiht die Stiftung an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, um ihre Forschung zu fördern und ihre Arbeit zu würdigen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Dr. med. Karolína Gente, Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie sowie Funktionsoberärztin am Universitätsklinikum Heidelberg, für ihre wegweisende Forschungsarbeit im Bereich rheumatisch-maligner Erkrankungen. Der Rudolf Schoen-Preis ist auch in diesem Jahr mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert.
Über Dr. med. Karolína Gente
Dr. med. Karolína Gente
Foto: Uniklinik Heidelberg, Petra Löw
Karolína Gente schloss ihr Studium der Humanmedizin an der Universität Heidelberg im Jahr 2012 ab und erlangte dort zwei Jahre später ihren Doktortitel. Im Anschluss arbeitete sie zunächst als Assistenzärztin in der Klinik für Innere Medizin V: Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, wo sie ihren Weiterbildungsschwerpunkt auf die Rheumatologie legte. Seit Dezember 2018 arbeitet sie dort als Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie und übernahm zudem im Jahr 2019 die Position der Funktionsoberärztin.
Neben ihrer rein klinischen Tätigkeit weist Dr. Gente eine beeindruckende wissenschaftliche Karriere vor. So initiierte sie die SCREENED-Studie zur frühen Erkennung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse ließ sie in ihre Masterarbeit für das berufsbegleitende Studium zum Master of Health Business Administration (MHBA) einfließen ließ. Den Titel erwarb sie 2020 an der Universität Erlangen-Nürnberg. Außerdem startete sie das „MalheuR-Projekt“, das die komplexen Zusammenhänge zwischen rheumatischen und malignen Erkrankungen untersucht.
Dr. Gente engagiert sich aktiv in diversen Gremien und Kommissionen. In der DGRh trägt sie zur Entwicklung von Leitlinien bei. Ihre Arbeit konzentriert sich insbesondere auf die Therapie der rheumatoiden Arthritis. Sie ist auch Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren der DGRh.
Die ausgezeichnete Forschungsarbeit
Die DGRh zeichnet Dr. Gente mit dem Rudolf Schoen-Preis für ihre herausragende Arbeit im Rahmen des MalheuR-Projektes aus. Sie publiziert eine Arbeit mit dem Titel: "Altered serum metabolome as an indicator of paraneoplasia or concomitant cancer in patients with rheumatic disease" erschienen sind. Der Laudator der Preisverleihung, Prof. Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Leiter der Sektion für Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg, hob in seiner Rede hervor: "Die Daten dieser innovativen Arbeit legen nahe, dass in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft Biomarker existieren werden, die bei unklaren entzündlichen Reaktionen bei Patienten aus unserem Fachgebiet Malignome früher und vielleicht spezifischer erkannt werden können."
Im Fokus steht die Untersuchung der veränderten metabolischen Signatur im Serum von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen oder Paraneoplasien als Indikator für (koinzidente) Krebserkrankungen. Diese Arbeit adressiert eine bedeutende klinische Herausforderung: die frühzeitige und zuverlässige Diagnose von Krebserkrankungen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (ERE) oder rheumatischen Paraneoplasien (PN), die häufig erst spät erkannt werden.
Die von Dr. Gente entwickelte Methode basiert auf der Untersuchung metabolischer Veränderungen im Blutserum, die mithilfe modernster kernspinresonanzspektroskopischer Techniken und künstlicher Intelligenz analysiert wurden. Ihre Ergebnisse zeigten eine hohe Sensitivität und Spezifität bei der frühzeitigen Krebsdiagnose, was eine schnellere und gezieltere Behandlung ermöglicht und somit die Prognose der Patienten erheblich verbessert.
Ausblick und Bedeutung der Forschung
Dr. Gentes Forschung bietet das Potenzial, die diagnostischen Möglichkeiten bei Patienten mit rheumatischen und malignen Erkrankungen grundlegend zu verändern. Die von ihr entwickelten Biomarker könnten zukünftig eine schnellere und minimal-invasive Diagnostik ermöglichen, die besonders in der frühen Krebsdiagnose bei ERE- und PN-Patienten entscheidend ist. Ihre Arbeit hat nicht nur eine hohe wissenschaftliche Relevanz, sondern auch eine unmittelbare klinische Bedeutung, die das Leiden der betroffenen Patienten nachhaltig lindern könnte.
Verleihung des Rudolf Schoen-Preises
Foto: rheumaakademie/Lübke