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Gezüchteter Knorpel

Wann er eine schonende Alternative für ein Kunstgelenk ist

Berlin, August 2018

Endlich schmerzfrei: Für einige Rheumapatienten, deren Gelenke aufgrund der chronischen Entzündung stark angegriffen sind, ist dies nur noch mit einem künstlichen Knie- oder Hüftgelenk zu erreichen. Zunehmend wird jedoch versucht, patienteneigene Knorpelzellen im Labor zu transplantierbarem Ersatzknorpel heranzuzüchten und so den Einsatz eines künstlichen Gelenks hinauszuzögern oder zu umgehen. Welche Möglichkeiten diese als Tissue-Engineering bezeichnete Methode bietet und wo ihre Grenzen liegen, wird ein Thema auf der Vorab-Pressekonferenz sein, die anlässlich des 46. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) am 5. September 2018 in Berlin stattfindet.

Ein Blick in die Statistik zeigt, dass bei der Behandlung verschlissener Knie- oder Hüftgelenke der künstliche Gelenkersatz bislang das unangefochtene Mittel der Wahl ist.

Pro Jahr werden in Deutschland mehr als 400.000 Endoprothesen eingesetzt.

Prof. Dr. med. Kolja Gelse, Leitender Oberarzt in der Unfallchirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen

Dem gegenüber stehen nur 1.700 registrierte Eingriffe, bei denen versucht wird, den Knorpel im Gelenk zu rekonstruieren.

Der Grund hierfür ist, dass die seit der Jahrtausendwende etablierte Technik bislang nur dann als aussichtsreich gilt, wenn es um die Reparatur eng umgrenzter, von gesundem Knorpelgewebe umgebener Defekte geht. „Solche begrenzten Läsionen liegen bei chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Rheuma meist nicht vor“, erläutert Gelse. Doch werde zunehmend versucht, das Anwendungsspektrum für die Knorpelreparatur auch auf solche degenerativen Schäden auszuweiten. Bei kleineren Läsionen seien in Studien auch schon gute Erfolge erzielt worden.

Eine größere Herausforderung stellen großflächige degenerative Knorpeldefekte dar. „Derzeit wird in der Forschung und Wissenschaft intensiv daran gearbeitet, auch solche arthrotischen Läsionen mit Ersatzknorpel behandeln zu können“, sagt Gelse. Neue Techniken erlaubten es inzwischen, auch größere und dreidimensionale Knorpelkonstrukte in guter Qualität herzustellen. Allerdings weist der Experte auch auf einen Nachteil dieser Transplantate hin: Je stabiler und belastbarer sie sind – messbar an einem hohen Proteoglykangehalt –, desto weniger leicht verbinden sie sich mit dem umgebenden Knorpel und dem darunterliegenden Knochen. Wie sich auch solche Konstrukte gut verankern lassen, wird derzeit noch wissenschaftlich ausgelotet.

Viel grundlegender ist allerdings das Problem, dass der neue Knorpel in dieselbe Umgebung verpflanzt wird, die den alten Knorpel zerstört hat. „Die zugrundeliegenden mechanischen und biologischen Faktoren müssen dringend berücksichtigt und mit therapiert werden“, betont Professor Dr. med. Bernd Swoboda, Tagungspräsident seitens der DGORh und Chefarzt der Orthopädisch-Rheumatologische Abteilung in der Orthopädischen Universitätsklinik im Malteser Waldkrankenhaus St. Marien, Erlangen. So müssten bei Bedarf etwa die Beinachse korrigiert und mögliche Schäden an Meniskus oder Bändern behoben werden. Außerdem sei es notwendig, entzündliche oder andere schädliche Prozesse therapeutisch zu unterdrücken. Denn ohne solche Anpassungen werde kein noch so guter Ersatzknorpel langfristig intakt bleiben.

Zum Thema „Tissue Engineering - Wiederherstellung von Knorpel anstelle künstlicher Gelenke?“ wird Professor Gelse auch auf der Pressekonferenz am 5. September referieren. Weitere Vorträge werden sich unter anderem mit der neuen Leitlinie zur Behandlung der Rheumatischen Arthritis und der Qualität der Versorgung von Rheuma-Patienten in Deutschland beschäftigen.

- Bei Abdruck Beleg erbeten. -

 

Terminhinweis

Vorab-Pressekonferenz anlässlich

des 46. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) und

der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

Termin: Mittwoch, 5. September 2018, 11.00 bis 12.00 Uhr

Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
Schiffbauerdamm 40 / Ecke Reinhardstraße 55, 10117 Berlin

 

46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie

Termin: 19. bis 22. September 2018

Ort: Congress Center Rosengarten Mannheim
Rosengartenplatz 2, 68161 Mannheim 

 

Ihr Pressekontakt

Anna Julia Voormann

Generalsekretärin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Geschäftsstelle der DGRh

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C

10179 Berlin

Ihr Pressekontakt

Janina Wetzstein

Pressestelle der DGRh

Postfach 30 11 20

70451 Stuttgart