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Biologika bei Rheuma

IQWIG-Abschlussbericht bestätigt auf 1651 Seiten das Wissen aus 20 Jahren Praxis

Berlin, Oktober 2019

Am 17. September legte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln seinen Abschlussbericht zur „Nutzenbewertung von biotechnologisch hergestellten Wirkstoffen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis“ vor. Das IQWIG weist darauf hin, dass heute deutlich mehr Klarheit über den Einsatz von sogenannten Biologika in der Rheuma-Therapie bestehe. Nach wie vor fehlen dem Institut aber Direktvergleiche. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) dankt dem IQWIG für dieses aufwändige Projekt. Die Fachgesellschaft sieht sich in ihren Erkenntnissen aus Forschung und Praxis im Wesentlichen bestätigt.

Biologika sind zur Therapie von Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) teils in Kombination mit dem Arzneimittel Methotrexat und teils auch ohne gleichzeitige Gabe von Methotrexat als „Monotherapie“ zugelassen. Daraus ergeben sich sieben Therapiestrategien, für die das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die Vor- und Nachteile von neun Substanzen untersucht hat. Im Sommer 2018 legte das Institut seinen Vorbericht zur Nutzenbewertung von Biologika in der Rheuma-Therapie vor und bat um Stellungnahmen. Die DGRh hatte den Vorbericht damals geprüft und kommentiert.

„Bei dem nun vorgelegten Abschlussbericht des IQWIG handelt sich um eine sehr umfangreiche und gründliche Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit von Biologika“ sagt Professor Dr. med. Klaus Krüger, Sprecher der Kommission Pharmakotherapie der DGRh aus München. Der Bericht umfasst 1651 Seiten und wertet mehr als 1000 Originalpublikationen aus. Als wesentliche Schlussfolgerung resümiert das IQWiG eine deutlich verbesserte Evidenzlage für Wirksamkeit und Nutzen dieser Substanzen sowie wenige Hinweise für Unterschiede zwischen den einzelnen Wirkstoffen dieser Gruppe. „Diese Erkenntnisse decken sich mit den Erfahrungen von Rheumatologen aus nahezu 20 Jahren Anwendung der Substanzen in der Praxis“, erläutert Professor Krüger.

Das IQWiG bemängelt allerdings, dass für eine genauere Bewertung zu wenige Studien-Vergleiche zwischen den einzelnen Substanzen vorliegen, so genannte Head-to-head-Studien. Zudem seien zu wenige Langzeituntersuchungen durchgeführt worden – und das, „obwohl Biologika seit fast zwei Jahrzehnten auf dem Markt sind und an potenziellen Studienteilnehmern kein Mangel herrscht“, betont das IQWIG in einer Pressemeldung. „Dass dies als Defizit verstanden wird, ist aus Sicht der DGRh durchaus nachvollziehbar“, meint Krüger. Aber es wird hier neue Erkenntnisse geben - nicht zuletzt weil Medikamentenhersteller dem IQWiG zusätzliche Auswertungen älterer Studien übermittelt hätten.

Der Bericht des IQWiG bestätigt die Notwendigkeit einer leitliniengerechten Anwendung von Biologika

Prof. Dr. med. Klaus Krüger

Die DGRh ist seit vielen Jahren sehr aktiv in der ehrenamtlichen Entwicklung von Leitlinien für die Behandlung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Die Fachgesellschaft sieht sich in ihrem Tun bestätigt. „Der Bericht des IQWiG bestätigt die Notwendigkeit einer leitliniengerechten Anwendung von Biologika“, sagt Experte Klaus Krüger.

Die rheumatoide Arthritis – auch entzündliches Gelenkrheuma genannt – ist die häufigste Form der chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen. Etwa 640.000 Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Sofern sie nicht optimal behandelt sind, leiden sie insbesondere unter Schmerzen, zunehmenden Funktionseinschränkungen der Gelenke und einer mitunter erheblich eingeschränkten Lebensqualität. Außerdem verursacht rheumatoide Arthritis Entzündungen in vielen Bereichen des Körpers auch außerhalb der Gelenke – unter anderem in der Lunge, den Gefäßen oder dem Herzen – was durch geeignete Therapie verhindert werden kann, ohne Therapie aber zu bedrohlichen Organkomplikationen führt. Ziel einer zeitgemäßen Therapie ist es, die Patienten von den Symptomen zu befreien, die Gelenkzerstörung und Organbeteiligung zu verhindern und ihnen die Lebensqualität von Gesunden zu geben. Die DGRh versteht es deshalb als Ihren Auftrag, die Erforschung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen zu befördern und neue Erkenntnisse in die Praxis zu bringen.

Ihr Pressekontakt

Anna Julia Voormann

Generalsekretärin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Geschäftsstelle der DGRh

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C

10179 Berlin