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Klug entscheiden: Empfehlungen der DGRh

DGRh publiziert im Rahmen der Initiative "Klug entscheiden" zehn Empfehlungen

Berlin, Juni 2016

„Klug entscheiden“ – so heißt eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, die sich mit Bereichen der Über- und Unterversorgung in der Medizin auseinandersetzt. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat in diesem Rahmen zehn Empfehlungen publiziert (Deutsches Ärzteblatt vom 17.06.2016, www.aerzteblatt.de), die ein Zuviel oder Zuwenig an ärztlichem Handeln bewusst machen und damit vermeiden helfen sollen.

Die Klug entscheiden-Empfehlungen der DGRh lenken die Aufmerksamkeit auf Aspekte der Diagnostik und Therapie im Fach Rheumatologie, die aufgrund klarer wissenschaftlicher Evidenz durchgeführt (Positivempfehlungen) bzw. unterlassen (Negativempfehlungen) werden sollen. Die DGRh hat dafür Themen gewählt, bei denen ein Zuviel oder Zuwenig im Alltag besonders häufig erlebt wird und negative Konsequenzen für die Patienten und/oder die Solidargemeinschaft zur Folge hat. Die Empfehlungen sollen den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin dabei unterstützen, häufige Aspekte der Über- und Unterversorgung im Fachgebiet Rheumatologie zu erkennen und zu vermeiden. Die DGRh weist jedoch darauf hin, dass der Arzt in begründeten, individuellen Situationen von der „Klug entscheiden“-Empfehlung abweichen kann oder sogar muss. 

Bei der Umsetzung soll sich der Arzt/die Ärztin im Gespräch mit dem Patienten/der Patientin auf die Empfehlung der Fachgesellschaft berufen können. Deshalb plant die DGRh, in enger Kooperation mit den anderen Schwerpunktgesellschaften der DGIM, bereits eine Patientenversion der Empfehlungen. Auch eine Erweiterung der Anzahl der Empfehlungen für die Zukunft ist vorstellbar. Ziel der Empfehlungen ist eine Verbesserung der Patientenversorgung bei gleichzeitig angemessenem Ressourceneinsatz. Dazu wird im ersten Schritt ein Bewusstsein geschaffen für häufige Bereiche der Über- und Unterversorgung, das sich im Laufe der Zeit in einer Änderung der Versorgungspraxis niederschlagen soll. Deshalb ist die Klug entscheiden-Initiative der DGIM erst der Auftakt für die Etablierung einer intelligenten und damit zukunftsfähigen Versorgungspraxis, in der die verfügbaren Mittel so optimal wie möglich eingesetzt werden. Wünschenswert wäre eine begleitende Versorgungsforschung, die die Versorgungspraxis vor/nach Veröffentlichung der Empfehlungen in den Blick nimmt.

Kurzfassung der Positivempfehlungen der DGRh

  1. Nach Gichtanfall soll eine harnsäuresenkende Therapie nicht ohne niedrig-dosierten Colchicin-Schutz begonnen werden.
     
  2. Jede unklare akute Gelenkschwellung soll unverzüglich durch Gelenkpunktion/Punktatuntersuchung abgeklärt werden.
     
  3. Bei konkretem klinischen Verdacht auf eine Riesenzellarteriitis („A. temporalis“) soll unverzüglich mit einer Glukokortikoid-Therapie begonnen werden; die anstehende Diagnostik soll den Therapiebeginn nicht verzögern.
     
  4. Bei allen Patienten unter immunsuppressiver Therapie soll regelmäßig der Impfstatus geprüft und Impfungen gemäß den Empfehlungen der STIKO aufgefrischt werden. 
     
  5. Das kardiovaskuläre Risikoprofil von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen soll bestimmt und ggf. reduziert werden.

Kurzfassung der Negativempfehlungen de DGRh

  1. Bei nichtspezifischem Kreuzschmerz unter 6 Wochen ohne „Red Flags“ soll eine Bildgebung nicht erfolgen. 
     
  2. Ohne typische Anamnese und Klinik soll eine Borrelien-Serologie nicht bestimmt werden. 
     
  3. Eine längerfristige Glukokortikoidtherapie in einer Dosis von mehr als 5mg/d Prednisonäquivalent soll nicht durchgeführt werden. 
     
  4. Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung soll als Diagnose nicht verworfen werden, nur weil die Laborwerte (Entzündungsmarker, Serologie) normal sind.
     
  5. Eine Behandlung von Laborparametern (z. B. RF positiv, ANA positiv) ohne passende Klinik soll nicht erfolgen.


Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.500 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

Ihr Pressekontakt

Anna Julia Voormann

Generalsekretärin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.

Geschäftsstelle der DGRh

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Aufgang C

10179 Berlin