Kußmaul-Medaille der DGRh 2014 verliehen
Ehrung für Traudl Herrhausen und Emma Margarete Reil
Düsseldorf, September 2014
Mit der Kußmaul-Medaille ehrt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie herausragende Persönlichkeiten, die mit ihrem Lebenswerk oder mit einer bedeutsamen Einzelleistung die Rheumatologie in Deutschland entscheidend geprägt haben. Traudl Herrhausen, Bad Homburg, erhält die Medaille für ihren unermüdlichen Einsatz im Interesse der Rheumaforschung, Emma Reil, Heilbronn, für ihr langjähriges Engagement für die Sklerodermie Selbsthilfe e. V.
Über Traudl Herrhausen
Nach dem Diplomabschluss an der Hochschule für Welthandel in Wien und ersten Berufserfahrungen zog es die gebürtige Vorarlbergerin Traudl Herrhausen in die Medizin. Sie begann ein Medizinstudium in Innsbruck, das sie später in Düsseldorf vollendete. 1977 heiratete sie den Deutsche Bank-Vorstand Dr. Alfred Herrhausen, der 1989 einem Bombenattentat zum Opfer fiel, das der RAF zugeschrieben wird. Nach diesem traumatischen Ereignis wandte sich Traudl Herrhausen der Politik zu. Von 1991 bis 2003 war sie Mitglied des Hessischen Landtags und dort mit den Themen Haushalt, Petitionen, Wirtschaft, Soziales, Wissenschaft und Kunst befasst.
Ihre umfangreiche Erfahrung in Aufsichtsräten und Wissenschaftsgremien (Vorsitzende des Aufsichtsrats der F.M. Hämmerle Holding AG in Dornbirn, Mitglied des Hochschulrates der Technischen Univer¬sität Darmstadt, stellvertretende Vorsitzende der Carlo und Karin Giersch-Stiftung, Vorsitzende des Kuratoriums des Max Planck Institutes für Hirnforschung in Frankfurt, Mitglied des Kuratoriums des Max Planck Institutes für Europäische Rechtsgeschichte und des Kuratoriums der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung) setzt Traudl Herrhausen seit einigen Jahren sehr erfolgreich im Inte¬resse der Rheumaforschung ein. Sie ist nicht nur Vorsitzende des Stiftungsrats des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums (DFRZ) in Berlin, sondern auch Mitglied des Kuratoriums der Rheu¬mastiftung, die ihren Sitz ebenfalls in Berlin hat und von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie gemeinsam mit der Deutschen Rheuma-Liga gegründet wurde. Mit ihrem politischen und strategischen Sachverstand ist Traudl Herrhausen für beide Institutionen stets eine gefragte Ratgeberin, die die Geschicke der Rheumaforschung in den letzten Jahren sehr positiv beeinflusst hat.
Über Emma Reil
Emma Reil ist Betriebswirtin, Fachwirtin für Datenverarbeitung und Organisation und Technische Zeichnerin und war bis zu ihrer Berentung im Controlling der Fa. MBB tätig. Dort war sie auch Be-triebsrätin und Vertrauensfrau für Schwerbehinderte und engagierte sich darüber hinaus fünf Jahre lang als ehrenamtliche Richterin am Sozialgericht Heilbronn.
Seit 1995 ist Emma Reil Mitglied der Sklerodermie Selbsthilfe e. V., wurde zunächst Gruppenleiterin der Region Heilbronn und ist seit 1997 Vorsitzende des Vereins. Darüber hinaus engagiert sie sich im Kuratorium der 1994 gegründeten Deutschen Stiftung Sklerodermie, als wissenschaftliche Beirätin beim Deutschen Netzwerk systemische Sklerodermie und als Vertreterin der „chronisch Seltenen“ im Betroffenengremium des Landesbehindertenbeirates Baden-Württemberg. Sie betreut die Redaktion der „Grünen Hefte“, die dreimal jährlich als Mitglieder- und Vereinshefte mit Fachbeiträgen, Forschungs- und Erfahrungsberichten, Tipps, Vereins- und Veranstaltungsinformationen erscheinen und ist die zentrale Ansprechperson der Selbsthilfeorganisation für alle Belange der Information, Kontakt¬pflege und des Erfahrungsaustausches zu dieser seltenen Erkrankung. Soeben erst organisierte sie sehr erfolgreich die Festveranstaltung zum 30-jährigen Bestehen der Sklerodermie Selbsthilfe.
Die Kußmaul-Medaille soll die Rheumaforschung und den Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Erfahrungen unterstützen, wissenschaftliche Konzepte der Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie der Patientenschulung fördern und Mitglieder, Ärzteschaft und Öffentlichkeit in wissenschaftlichen Fragen zu den Grundlagen der Erkennung, Behandlung, Rehabilitation und Verhütung rheumatischer Krankheiten informieren.
Namensgeber der Auszeichnung ist der deutsche Internist Adolf Kußmaul (geboren 1822 in Graben bei Karlsruhe, gestorben 1902 in Heidelberg). Er wirkte in Heidelberg, Erlangen, Freiburg und Straßburg. Neben der Beschreibung der Kußmaul-Atmung, zum Beispiel beim diabetischen Koma, des Kußmaul-Pulses, eines paradoxen Pulses bei Perikarditis, sind seine gastroenterologischen Forschungen mit der Einführung eines Vorläufers des Gastroskops bedeutsam.
Zusammen mit Maier beschrieb er 1866 die Kußmaul-Maier-Krankheit oder Panarteriitis nodosa als eine Entzündung und fibrinoide Nekrose von Arterien mittlerer Größe mit Aneurysmenformation und Organinfarkten.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.