Neue Ehrenmitglieder der DGRh
DGRh ernennt Renate und Steffen Gay und Wolfgang Gross zu Ehrenmitgliedern
Düsseldorf, September 2014
Beim 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie e. V. in Düsseldorf wurden das Forscherpaar Professor Dr. Renate und Professor Dr. Steffen Gay aus Zürich sowie Professor Dr. Wolfgang L. Gross aus Lübeck zu Ehrenmitgliedern ernannt. Damit würdigt die Gesellschaft drei Menschen, die in herausragender Weise zur Weiterentwicklung der Rheumatologie auf nationalem und internationalem Parkett beigetragen haben.
Für viele heute in wissenschaftlichen Leitungspositionen tätigen Rheumatologen waren Renate und Steffen Gay das Tor zum Eintritt in die internationale Wissenschaftswelt
Über Prof. Dr. Renate und Prof. Dr. Steffen Gay
Renate und Steffen Gay studierten Medizin in Leipzig. Steffen schloss sein Studium 1972 dort ab und Renate setzte ihr Studium nahtlos an der Universität München fort, wo sie 1974 ihr Staatsexamen ablegte und 1975 promoviert wurde. Steffen begann seine Forscherkarriere am Max-Planck-Institut für Biochemie in München. Doch schon bald zog es das junge Paar ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten und so wechselten sie 1976 zunächst an das Department of Biochemistry nach New Jersey und kurz darauf an die Universität von Birmingham, Alabama. Dort machten beide eine rasante akademische Karriere in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen in der Abteilung für Klinische Immunologie und Rheumatologie am Department of Medicine. Beide haben bis heute eine Gastprofessur an der Universität von Alabama (UAB) inne. 1996 wechselte die mittlerweile 5-köpfige Familie nach Zürich, wohin Steffen Gay dem Ruf auf eine Professur für Experimentelle Rheumatologie folgte und gleichzeitig die Leitung des Zentrums für experimentelle Rheumatologie der Klinik für Rheumatologie übernahm. Renate übernahm die Leitung der Abteilung für Molekularbiologie am selben Zentrum. Die wissenschaftlichen und ehrenamtlichen Aktivitäten, Preise und Ehrungen des Ehepaars Gay sind kaum zu zählen. Um nur ein paar zu nennen: Steffen Gay ist Ehrenmitglied zahlreicher Gesellschaften, darunter auch der American Association of Physicians und der European League Against Rheumatism, er ist Mitglied der Leopoldina und Träger der Kussmaul-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Er hat mehr als 64 Buchkapitel und über 320 wissenschaftliche Publikationen verfasst. Renate Gay, die bereits in den USA am American College of Physician Executives eine Ausbildung absolvierte, wurde für 13 Jahre an der Universität Zürich Chief of Staff der Medizinischen Fakultät und ist heute aktiv im Management der von der EU geförderten großen Forschungsprojekte des Zentrums tätig.
Über Prof. Dr. Wolfgang L. Gross
Prof. Dr. Wolfgang L. Gross studierte Medizin in seiner Heimatstadt Frankfurt sowie in Wien und Kiel und absolvierte seine klinische Weiterbildung an den Universitäten Gießen und Kiel, wobei er sich frühzeitig der Klinischen Immunologie und Entzündungsforschung zuwandte. 1989 übernahm er den neu eingerichteten Lehrstuhl für Rheumatologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Damit verbunden war die Leitung des Klinikums in Bad Bramstedt, das fortan als bettenführende Abteilung des Universitätsklinikums fungierte. Unter seiner Führung entwickelte sich die Verbindung zwischen einer traditionellen Rheumaklinik und einem Universitätsklinikum zu einem weltweit anerkannten Vaskulitis-Zentrum, das translationale Forschung und exzellente Patientenversorgung auf einem der spannendsten Felder der Medizin, dem Gebiet der Autoimmunerkrankungen, bündelte. Darüber hinaus wurde ein Vaskulitisregister aufgebaut und epidemiologische Studien zur Häufigkeit und Neuerkrankungsrate dieser seltenen Erkrankungen durchgeführt. Heute ist diese Kombination an den Standorten Lübeck/Bad Bramstedt ein nationales Referenzzentrum für systemische Vaskulitiden. Vaskulitispatienten im Zentrum werden nach den neuesten Standards, die im ständigen Austausch mit den Vaskulitiszentren der Welt entwickelt werden, versorgt. Als Gründungsmitglied der European Vasculitis Study Group (EUVAS) stellte Gross sicher, dass sein Zentrum an fast allen kontrollierten Studien seit den 90er Jahren teilnahm. Deren Ergebnisse sind mittlerweile in die Empfehlungen der European League Against Rheumatism (EULAR) eingeflossen. Arbeiten seiner Gruppe zur Immunpathogenese sind international hochrangig publiziert und werden kontinuierlich zitiert. Gross erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, unter anderem den Albert-Knoll-Award, den Paul Boerner Preis, die Dr.-Franziskus-Blondel-Medaille für Rheumatologie und den Howard and Martha Holley Preis für Rheumatologie und ist heute Seniorprofessor der Universität Kiel. Er war zwischen 2001 und 2011 im Vorstand und dabei sowohl Schatzmeister als auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Sein klini¬sches Konzept der interdisziplinären Kooperation bei Systemerkrankungen lebt unter anderem im Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein fort, das im Rahmen der Exzellenzcluster-Initiative Inflammation@interfaces etabliert wurde; das Cluster hat Gross 2013 zu seinem ersten Ehrenmitglied gewählt.
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.