Ehrenmitglieder der DGRh benannt: Peter Lipsky und Angela Zink
Berlin, September 2020
Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh) ernannte im Rahmen des virtuellen Deutschen Rheumatologiekongresses 2020, ihrer 48. Jahrestagung, zwei neue Ehrenmitglieder: Professor Dr. rer. pol. Angela Zink aus Berlin und Professor Peter Lipsky, MD, aus Charlottesville, USA. Damit zeichnet die Fachgesellschaft das langjährige fachliche Engagement und den großen persönlichen Einsatz der beiden Persönlichkeiten für die deutsche Rheumatologie und die Fachgesellschaft aus. Mit Videobotschaften würdigten die Laudatoren die beiden Geehrten im virtuellen Kongressportal.
Wer ist man, wenn man den liebt, der einem immer wieder den Spiegel vorhält? Man ist Rheumatologe in Deutschland, und Angela Zink hält den Zahlenspiegel.
Foto: Jacqueline Hirscher / DRFZ
Sie prägte in den vergangenen drei Jahrzehnten die deutsche Rheumatologie stark, insbesondere mit ihrer epidemiologischen Erforschung der Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Zink studierte Soziologie, Psychologie und Ökonomie an der Freien Universität. Ab 1991 leitete sie den Programmbereich Epidemiologie am Deutschen Rheumaforschungszentrum (DRFZ) in Berlin. 1998 erteilte ihr die Charité – Universitätsmedizin Berlin die Venia legendi für Epidemiologie und ernannte sie im Jahr 2003 zur Professorin. Unter ihrer Leitung entstand am DRFZ einzigartige rheumatologische Registerforschung, die bis heute mehr als 260.000 Menschen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen dokumentiert. Diesen Registern verdankt die Rheumatologie hierzulande maßgeblich heute bekannte Erkenntnisse über den Einsatz von Biologika in der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Die von ihr mit ins Leben gerufene Kerndokumentation bildet die Datenquelle, auf die sich die deutsche Rheumatologie nicht nur in ihren Leitlinien stützt, sondern auch täglich in der Versorgung.
Am DRFZ führte und förderte Angela Zink in ihrem Programmbereich ein durch hohen Anspruch und gleichermaßen gegenseitige Wertschätzung geprägtes Team. Für ihre Forschung warb sie sehr erfolgreich Drittmittel ein und publizierte kontinuierlich die Ergebnisse der dadurch möglichen Forschungen. Sie ist in zahlreichen wissenschaftlichen Boards aktiv, seit 2002 Mitglied des Beirats der DGRh und Ehrenmitglied der EULAR.
Peter E. Lipsky prägte seit Beginn der 90er Jahre die Rheumatologie wie kaum ein anderer auf der amerikanischen Seite des Atlantiks.
„Besonders an Peter sind seine Neugier und seine Fähigkeit neue Informationen mit ihm Bekanntem zu verknüpfen und daraus neue Erkenntnisse zu formulieren“, stellt Schulze-Koops heraus und erwähnt in diesem Zusammenhang auch die große Stärke Lipskys, Teams dazu zu motivieren, neuen Ideen nachzugehen.
Von 1975 bis 1999 leitete Lipsky am am Harold C. Simons Arthritis Research Center des Southwestern Medical Center in Dallas/Texas die Rheumatologie. Er war Editor in Chief der Zetischriften „Arthritis Research & Therapy“, „The Journal of Immunology“ und „Nature Reviews Rheumatolgoy“. Anfang der 2000er Jahre wurde er Leiter des „Intramural Research Program“ und des Bereichs Autoimmunität des National Institute of Arthritis and Musculoskeletal and Skin Diseases am National Institute of Health in Bethesda, Maryland. Im Jahr 2013 gründete er das „AMPEL BioSolutions R&D“ mit dem Ziel, „big data“-Instrumente für eine bessere Gesundheitsversorgung zu nutzen. Dies gemeinsam mit einem Team junger Forscher*innen und insbesondere für die personalisierte Medizin und auch die Medikamentenforschung.
Seine Arbeit widmete der Rheumatologe und Immunologe gemeinsam mit seinem großen Team der Erforschung verschiedenster an der Immunantwort beteiligten Zellen wie der T-Zelle, der B-Zelle oder Makrophagen. Als einer der für die deutsche Rheumatologie wichtigsten amerikanischen Partner führte er die ersten Biologikastudien zur Behandlung von entzündlich-rheumatologischen Erkrankungen durch. Lipsky förderte die transatlantischen rheumatologischen Beziehungen – vor allem auch zwischen EULAR und ACR. Darüber hinaus unterstützte er den Austausch deutscher Wissenschaftler nach Amerika, und bildete diese in dem Sinne aus, „Rheumatologie als translationale, klinische Wissenschaft von der Zelle bis zur Therapie zu verstehen und zu leben“, so Schulze-Koops. Mehr als ein Jahrzehnt gehörte Lipsky dem wissenschaftlichen Beirat des DRFZ an. Durch persönliche und professionelle Aufgaben ist er der deutschen Rheumatologie sehr verbunden und hat diese über eine Generation entscheidend geprägt.
Die DGRh dankt ihren Ehrenmitgliedern für ihr außerordentliches Engagement mit einer jährlichen Einladung zum Kongress und einem zwanglosen Empfang mit dem Präsidenten der DGRh, ebenfalls im Rahmen des Kongresses. Informationen zu den Preisträgern und die Laudationes finden Interessierte auf der Website der Fachgesellschaft unter dgrh.de.
- Bei Abdruck Beleg erbeten. -