Javascript ist deaktiviert!

Leider unterstützt ihr Browser kein JavaScript oder JavaScript ist deaktiviert. Dadurch kann es zu Fehlern in der Darstellung und der Funktionalität der Website kommen.

toggl

Trauer um Prof. Dr. Steffen Gay (*22.03.1948, †16.07.2025)

Berlin/Zürich, Juli 2025

Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh) e.V. trauert um Prof. Dr. med. Steffen Gay, der am 16. Juli 2025 im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Unser Fach verliert mit ihm einen Vordenker der molekularen Rheumatologie, einen international angesehen Forscher und einen leidenschaftlichen Lehrer und Mentor. Der Vorstand der DGRh spricht Ehefrau Prof. Dr. med. Renate Gay und den weiteren Angehörigen sein aufrichtiges Beileid aus.

Prof. Dr. med. Steffen Gay

Prof. Dr. med. Steffen Gay wurde 1948 in Geyersdorf im Erzgebirge (heute Annaberg-Buchholz, Sachsen) geboren. Er studierte von 1966 bis 1973 Medizin an der Universität Leipzig und wurde dort 1973 zum Dr. med. promoviert. Bereits früh wandte er sich der zell- und gewebebezogenen Forschung zu. im Anschluss arbeitete er am Max-Planck-Institut für Biochemie in München. Ab 1976 setzte Gay seine wissenschaftliche Laufbahn in den USA fort, mit Stationen in der biomedizinischen Forschung (u. a. New Jersey) und an der Universität Birmingham im Bundesstaat Alabama, wo er in der Abteilung für Klinische Immunologie und Rheumatologie wirkte und 1984 zum Professor für Medizin berufen wurde. Parallel war er an verschiedenen interdisziplinären Programmen, unter anderem mit der Pathologie, Dermatologie oder dem Krebszentrum, beteiligt. Er leitete ein Zentrum der WHO zur Klassifikation und Diagnostik rheumatischer Erkrankungen.

1996 folgte er einem Ruf an das Universitätsspital Zürich, wo er als Professor für Experimentelle Rheumatologie und Leitender Arzt das Zentrum für Experimentelle Rheumatologie aufbaute und international vernetzte. Später fungierte er auch als Berater der Abteilung. Unter seiner Führung wurde Zürich zu einem bedeutenden europäischen Standort translationaler Rheumaforschung und Teil weiterer WHO-Kooperationsstrukturen für molekulare Strategien bei rheumatischen Erkrankungen.

Wissenschaftlich prägte Gay insbesondere das Verständnis der molekularen und zellulären Grundlagen entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Er gehörte zu den frühen Befürwortern einer systematischen Untersuchung der Epigenetik als Regulationsfaktor in der rheumatoiden Arthritis und anderer inflammatorischer Prozesse. Wichtig war es ihm, Grundlagenforschung mit möglichen therapeutischen Ansätzen zu verbinden.

Prof. Gay förderte über Jahrzehnte den internationalen wissenschaftlichen Austausch und den rheumatologischen Nachwuchs. Viele heute führende Rheumatologinnen und Rheumatologen verdanken ihm entscheidende Impulse und Kooperationsmöglichkeiten zwischen Europa und den USA. Für seine Leistungen erhielt Gay zahlreiche Auszeichnungen wie im Jahr 1978 den hoch-dotierten Carol-Nachman-Preis als höchste Auszeichnung für die Rheumatologie in Deutschland. Auch die DGRh würdigte seine herausragenden Leistungen für die Rheumatologie schon im Jahr 2008 mit der Kußmaul-Medaille – gemeinsam mit seiner Frau Renate. Im Jahr 2014 ernannte die DGRh ihn zu ihrem Ehrenmitglied. Seit 2004 war Gay Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Mehrere Ehrenmitgliedschaften bei internationalen Fachgesellschaften wie auch der EULAR zeichneten ihn aus.

Die DGRh nimmt Abschied von einem außerordentlichen Wissenschaftler, hoch geschätzten Lehrer, Rheumatologen, Mentor und Freund, der unser Fach nachhaltig geprägt hat. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau, seiner Familie und allen Weggefährten.